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2008/02/22 - Jahrhunderthalle; Frankfurt (D)

Konzert im Live Music Archiv:
http://www.archive.org/details/tsp2007-06-05.mbho.flac16

Genia

Bis kurz vor Einlass waren meine Begleitung und ich wohl die einzigen ohne Ticket ganz vorn in der Schlange. Einwenig Angst war dann doch dabei nicht mehr reinkommen zu können schließlich hatte ich gerade mal 40€ in der Tasche um nach Hause kommen musste ich auch noch irgendwie. Zu meiner überraschumg ist ein Mädel dann doch auf mein Angebot vom etwas mehr als der Hälfte des normalen Ticket-Preises eingegangen. Ein echtes Schnäppchen.

Konzert war schön! Tolle Stimmung in der Halle ohne viel gepoge außer bei den Hits. 1979 fehlerfrei und That's The Way klang akkustisch wie ein neues Tonight Tonight. Das Set war kürzer als bei den letzten Konzerten, ohne Wound und Daydream. Meine Highlights: Ava Adore, Perfect, Mayo

Billy erzählte von Klein-Jimmys Anfängen mit der Tambourin ("When he was 6 months old he got his first little Tambourin. And that was the start." Jimmy: "...and now it's the end.") und Groß-Jimmys Abenteuern mit amerikanischen Service-Ladys in Frankfurt. Vor der Bühne waren riesige Bass-Speaker aufgestellt. Ich war froh meine Ohropax dabei gehabt zu haben, sogar mein Hose flatterte vom Druck des Basses! Sound war vorn etwas überlagert vom Bass. Jeffs Gitarre konnte ich schwer raushören. Ohne Ohropax war alles ziemlich rauschig. Weiter hinten wars sicher besser. Trotzdem, super Show und keine Sekunde bereut doch nach FM gefahren zu sein

jellybelly

Bericht vom Soundcheck

Ja, ich lese mit
Die VIP Karten entstammten einem Gewinnspiel, das von dem lokalen Szene-Blatt Journal Frankfurt organisiert wurde. Zum Glück konnte ich die zuvor gekauften Karten noch in meinem Freundeskreis los werden.

Um 16:30 sollten sich die Gewinner vor der Festhalle einfinden. Wir waren ca. 10 Leute. Alles schien nicht so gut organisiert gewesen zu sein, doch irgendwann wurden wir dann doch endlich in das Gebäude gelassen. Es hieß, man solle sich ruhig und verhalten, der Band nichts zurufen und Fotos waren zwar erlaubt, allerdings nur ohne Blitz. Als wir dann die Halle betreten hatten, war die Band schon mitten in ihrem Soundcheck. Ich zögerte nicht lange und holte direkt meine Videokamera aus dem Rucksack. Wenn mich irgendwer daran hindern wolle zu filmen, dann solle er das tun nachdem ich ein paar Minuten im Kasten habe, hatte ich mir einfach mal gedacht. Und tatsächlich schien es niemanden zu stören; nicht die Band und auch nicht einen der vielen Techniker und Verantwortlichen der Jahrhunderthalle, die mehr oder weniger beschäftigt in der Halle umher liefen.

Die Band war dabei, einen neuen song zu proben, den Billy während des Spielens weiter entwickelte. Er hatte vor sich einen Notenständer stehen, von dem er die wenigen Textzeilen des songs ablas. Auffällig war, wie sehr Billy seine Bandmitglieder rumkommandiert. Am wichtigsten war es ihm, dass Jeff eine Begleitmelodie zu seinem Riff aus der Strophe basteln sollte. Er wandte sich ihm des öfteren zu, besonders nach jeder Strophe, auf die ein jeweils schier endlos improviesiertes Gitarrensolo der beiden Gitarristen folgte. Jimmy war recht frei in seinem Spielen. An einer Stelle in dem song wollte Billy einen Rythmuswechsel haben, der etwas mehr nach New Wave klingen sollte. Das was dann dabei rauskam, schien ihm jedoch nicht wirklich gefallen zu haben. Ginger und Lisa wurden quasi überhaupt nicht beachtet. Lisa schien sehr gelangweilt, weil sie in dem song wohl eigentlich nichts zu spielen hatte.

Schade war, dass die Bühnenbeleuchtung nicht angeschaltet war. Die Band stand mehr oder weniger im Dunkeln. Obwohl ich direkt vor der Bühne stand, konnte ich Jimmy hinter seinem riesigen Drumkit eigentlich nur erahnen. Nach knapp 50 Minuten war dann Schluss. Es wurde noch darüber gescherzt, ob man den Song später im Programm spielen sollte; worauf Jimmy meinte "Why not?".

Dann kam die Band direkt danach zu uns vor die Bühne; allen voran Billy Corgan. Jeder hatte hatte irgendwas zum unterschreiben dabei, meistens die aktuelle Zeitgeist CD. Da ich selbst in einer Band spiele, wollte ich jedoch auch etwas besonderes zu diesem Zweck mitbringen und entschloss mich aus praktischen Gründen für ein Schlagzeugfell. Als ich dann vor Billy stand meinte er nur "I'm not gonna sign this Drumskin". Erst dachte ich, er hätte einen Scherz gemacht und ich ging darauf ein und erwiederte, dass ich eigentlich vor hatte, eine Gitarre mitzubringen. Er antwortete allerdings in einem etwas schrofferen Ton mit "I'm not gonna sign this!". Zum Glück tauchte in diesem Moment Jimmy im Hintergrund auf. Ich lief als erster zu ihm und schüttelte ihm die Hand. Er sagte dann lächelnd zu mir "I saw you filming me". Ich erwiederterte mit "Well, that's the only reason I am here for". Jimmy war echt super nett. Er freute sich sehr darüber als ich begann, sein Soloprojekt zu loben und ihn bat, dieses bei Gelegenheit doch bitte fort zu führen. Er sagte, er habe schon konkrete Pläne mit seinem Bassisten Billy Mohler und sie wären gerade auf der Suche nach passenden Sängern für die nächste Platte. Er nannte auch ein paar Namen, die mir allerdings leider nichts sagten. Er fragte auch von sich aus, ob er mein Fell unterschreiben sollte, worüber ich mich natürlich wahnsinnig gefreut habe. Wenig später verabschiedete er sich und ich sah, wie Billy schon wieder auf dem Weg hinter die Bühne war. Ich lief ihm hinter her und bat ihn darum, auf meinem Shirt zu unterschreiben, was er dann auch tat. Dabei zeigte ich ihm schnell noch ein Foto von ihm, meiner Frau und mir, das Backstage bei der Abschiedstournee in der Frankfurter Ballsporthalle aufgenommen wurde. Mehr als einem "Oh, ok" war ihm jedoch nicht zu entlocken. Ich hatte auch noch eine CD meiner eigenen Band dabei, die ich ihm noch in die Hand drücken konnte, bevor er wieder im Dunkeln verschwand.

Wir wurden dann auch sehr zügig wieder aus der Halle raus geführt. Die anderen hatten auch Unterschriften von den restlichen Bandmitgliedern. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die auch da gewesen waren, weil ich mich so vertieft mit Jimmy unterhalten hatte. Aber das war es mir im Nachhinein auch einfach wert. Jimmy ist wirklich ein total cooler und sympathischer Typ, dem man es irgendwie angesehen hat, dass es ihm Spaß macht, Fans zu treffen und kurz mit ihnen zu plaudern. Bei Billy hatte ich dieses Gefühl leider absolut nicht.

Das Konzert am Abend war dann richtig gut. Die Stimmung war super. Ich stand ca. in der fünften Reihe vor Billy. Bei "Mayonaise" hatte ich Gänsehaut, der Song ist echt ein Highlight des aktuellen Sets. Auch die meiner Meinung nach nicht so guten Songs vom Zeitgeist Album, wie z.B. "Bring the Light" und "C'mon let's go" gingen gut ab. Selbst das heftige und noch unbekanntere "Superchrist" heizte gut ein. Genau zum richtigen Zeitpunkt kam die kurze Akkustikeinlage mit "1979", einer wunderschönen Version von "That's the Way" und "Perfect" sowie "My blue Heaven". Billy scherzte über Jimmys Verbundenheit zu Frankurt und die wilden 90er Jahre. Danach krachte es wieder ordentlich mit "The Everlasting Gaze" und einer leicht abgewandelten Version von "Cash Car Star". Natürlich sorgten auch die Hits der Band wie "Bullet with Butterfly WIngs", "Ava Adore" und "Tonight tonight" für gute Stimmung und animierten sehr zum Mitsingen!

Als Zugabe gab es eine ziemlich langezogene Version von "United States", bei der in dem Zwischenpart Billy und Jimmy alleine auf der Bühne waren. Danach war Schluss. Kaum hatte die Band die Bühne verlassen, wurden die Lichter der Halle eingeschaltet und man wurde buchstäblich aus dem Saal gekehrt.

Etwas schade fand ich, dass es kein "Cherub Rock" oder überhaupt einen der vielen Hits der Band am Ende des Sets mehr gab. Stattdessen wurde ziemlich abgemettelt, wenn ich das mal so sagen darf. Der Sound war gut, jedoch Billys Gitarre sehr laut, und das Schlagzeug meiner Meinung nach zu leise. Man konnte die Virtuosität eines Chamberlins zwar sehen, nur leider nicht wirklich gut hören.

Alles in allem war es jedoch ein toller Abend mit sehr schönen und unvergesslichen Erinnerungen.

Hier ein Eindruck ...

Autogramme auf dem Shirt von Billy und Jimmy