2011/11/23 - Tempodrom; Berlin (D)

Setlist

  • Quasar
  • Panopticon
  • Starla
  • Geek U.S.A.
  • Muzzle
  • Window Paine 
  • Lightning Strikes
  • Soma 
  • Siva 
  • Oceania
  • Frail and Bedazzled
  • Silverfuck
  • Pinwheels
  • Pale Horse
  • Thru the Eyes of Ruby
  • Cherub Rock 
  • Tonight, Tonight
  • My Love Is Winter
  • For Martha

Encore:

  • Zero

Rerun

Also entweder werde ich alt oder die Smashing Pumpkins bedeuten mir erheblich weniger als früher. „Laute Rockkonzerte“ ™ sind anscheinend nichts mehr für mich. Der Tinnitus macht mir mittlerweile mehr zu schaffen, als in den letzten Jahren. Schon bei den anderen beiden Konzerten, die ich dieses Jahr erlebt habe, war die Lautstärke ein echtes Problem für mich und ich musste immer wieder mal kurz raus. Und das war auch mein Problem gestern, denn mir war es einfach zu laut und ich konnte es nicht aushalten. 
Gleichzeitig war es für mich persönlich traurig zu sehen, dass ich deswegen gar kein schlechtes Gewissen hatte, das ich etwas verpassen würde. Denn ich habe mich mehrfach während des Konzerts echt gelangweilt. Von den neuen Liedern hat mir nur eins richtig gefallen (und da muss ich erst durch ein eventuelles Bootleg rausfinden wie es heißt) und „Oceania“ war ganz in Ordnung.Und generell gehören die Songs von Gish nicht gerade zu meinen Lieblingsliedern und daher haben die mir auch live nicht übermäßig gefallen. Und auch die anderen Sachen haben bei mir keine echte Nostalgie-Begeisterungswelle aufkommen lassen. 

Über „Zero“ und „Tonight Tonight“ habe ich mich gefreut, aber auch geärgert, da sie wieder so extrem schnell runtergeschrammelt wurden. Ja, ich weiß, dass „Zero“ schon lange erheblich schneller gespielt wird als früher, aber trotzdem fand ich das blöd. Und ich verstehe auch nicht warum nur in Berlin „Bullet“ nicht als Zugabe gespielt wurde. Ich fand die Stimmung (der anderen Menschen) ganz gut. Der Stehbereich war voll und ausverkauft und die Leute sind ganz gut abgegangen. Womöglich nicht so sehr wie in der Columbiahalle 2007, aber doch ganz ordentlich. Im Sitzplatzbereich (der wohl zu 3/4 ausverkauft war), war die Stimmung etwas gedämpfter aber trotzdem noch gut.

Was bei last.fm (http://www.lastfm.de/event/2037641+The+ ... ember+2011) geschrieben wird , kann ich daher nicht 100% nachvollziehen. Es kann ja nicht das ganze Publikum die Zusammenstellung der Setlist blöd gefunden haben. Ich kann mich auch nicht erinnern dass Nicole"It's so quiet! Do you really like Smashing Pumpkins?" gesagt haben soll. Andererseits gab es ohnehin recht wenig Interaktion mit dem Publikum. Ich glaube nur zur Zugabe, aber ich habe durch den Sound-Matsch nicht verstanden was gesagt wurde. Also gut möglich dass Nicole es doch gesagt hat.

Ansonsten nicht mal Danke nach dem Applaus. Aber so was ist mir auch nicht wichtig, aber es fällt auf wenn es nicht kommt.Es war ein ordentliches Konzert, aber ich bin irgendwie enttäuscht. Die Bassistin und der Drummer passen einfach nicht in „mein“ Bild der Smashing Pumpkins. Das hat mir alles nicht so recht gefallen. 

Die Setlist fand ich blöd. Der Sound war am Anfang matschig und zu laut. Und nach 4-5 Lieder etwas weniger matschig und immer noch laut.
Vielleicht bin ich zu kritisch und vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen. :keks: 
Vielleicht bin ich auch kein echter Fan mehr.
Hrmpf… :|

Bluestruggler

Huhu; lieben Gruß an die Ränge vom Fußvolk! :mrgreen: 

Also ich muss sagen, dass MIR das Konzert gestern wirklich fast durchgängig Riesenspaß gemacht hat und ich darüber ziemlich verblüfft war- beim letzten war das nämlich ganz und gar nicht so; da war ich öfter mal schwer angeödet & hatte mich daher eigentlich auf einen Abend mit mehr Geschwurbel, Corgan-Geschwafel und Euphoriemangel eingestellt. 
Ich war vollauf zufrieden mit dem stattdessen vorgefundenen- selbst die Vorband mochte ich ganz gern. :omg: 

Der Sound war unten -zumindest auf Höhe Mischpult- durchgängig 1a und ich persönlich hab’s als nich’ sooo laut empfunden…hier in HH isses meist lauter.

Geboten wurde eine musikalisch tighte Performance, die aber natürlich halt das wiedergibt, was „Smashing Pumpkins“ anno 2011 bedeutet: es ist mehr eine „Aufführung“ bekannter Klassiker mit neuen Einsprengseln und hat nicht diesen „live-attack“ einer „Komplettband“, der nach vorne oder auch nach hinten losgehen kann- das war aber angesichts Corgans mitgebrachter Musiker-Klassenfahrt, die er zwischendurch noch mal kurz bzgl. diesem und jenem instruiert, ja auch nicht zu erwarten. :lol: 

Ich fand das dennoch insgesamt überraschend gut gelöst und mich hat’s gefreut, viele altbekannte Faves einfach mal gut auf den Punkt gespielt zu hören. Geht scheinbar zur Not auch mit `nem 20-jährigen Drummer (der für sich da bestimmt gerade auf einem interessanten Trip ist)- dafür meinen Respekt; auch wenn er natürlich (noch) nicht Jimmy, die Krake ist.
Was mir ebenfalls diesmal sehr gefallen hat, waren Bühne und Licht- hat sicher wieder’n Schweinegeld gekostet; aber ich fand den Kaleidoskop-Bezug stimmig und auch verdammt gut zum Venue passend. 

Corgan redet zwischen den Songs jetzt (wie mehrfach angekündigt und nie umgesetzt) konsequent gar nicht mehr, sondern es wird jeweils nur noch per „interlude“ übergeleitet. 
Das ist sicher Geschmackssache und kann obendrein auch nicht zu 100 Prozent davon ablenken, dass die Spanne zwischen „Gish“ und der Gegenwart schon ein ziemliches Territorium ist und man da schwerlich eine Show „aus einem Guss“ drum stricken kann- aber mich zumindest hat der Verzicht auf sein übliches Gefasel nicht gestört und ich fand’s obendrein erstaunlich, dass dennoch ein so greifbares Feeling zwischen Band und Publikum entstand. 

Zumindest im Fußvolk war die Stimmung echt prächtig- moshen und surfen darf man ja heute scheinbar auch überhaupt nicht mehr; wurde ja jeder gleich niedergestreckt, der drohte, sich kurzfristig über die Masse zu erheben :whatever: … fand das ein bisschen übertrieben.
Das mit dem „it’s so quiet- do you really like the Smashing Pumpkins?" war auch komplett anders- die Dame hat sich darüber gewundert, dass die Leute zwischen den Songs immer brav erwartungsvoll nach vorne gucken, wie Deutsche das halt eben so machen und das im Sinne von „you’re always so quiet- but are you still hungry?“ oder so ähnlich kommentiert. 
Corgan kämpfte auch mal zwischenzeitlich mit einem kurzen Grinsanfall, als das Publikum irgendwo im Verlauf wie üblich stringent auf ’1’ zu klatschen begann- ich glaube, die haben sich schlicht über kulturelle Marotten ihrer unterschiedlichen audiences ausgetauscht. 

Mich haben viele der älteren Songs schon sehr berührt; v.a. „Soma“ und „For Martha“- manche wiederum hatten eher großartige Momente, weil viele lyrics ihre Wertigkeit doch sehr verändert haben inzwischen- „hipsters unite“ aus Cherub Rock fand ich angesichts der Publikumsdurchmischung z.B. echt `nen Brüller & bei Ruby habe ich mich kurz gefragt, ob der das jetzt nur spielt, um am Ende diesen „the night has come to hold us young“-Part abzufeiern. Springsteen galore… :mrgreen: 

Nö wirklich- hat mir gefallen, das! (bis auf die Silverfuck- Version; die ich mittelmäßig fand & auf Zero, auf das er eigentlich keinen rechten Bock hatte und das ich nie besonders mochte & mir dauernd in diesen Bocklos-Versionen anhören muss...) Nicht mal die neuen Songs haben mich sonderlich gestört, hehe… vielleicht hör’ ich mir das ja doch nochmal an, wenn’s fertig ist. 

Was mir nochmal sehr aufgefallen ist dabei: Die Perspektive, aus der Corgan da schreibt, hat sich halt mittlerweile insgesamt verändert. 
Ist einfach ein Unterschied, ob ich Songs eher aus einer„kommentierenden“ Sicht komponiere als Musiker, der ich schon bin- oder aber versuche, irgendeinen Emotionsklumpen, den ich eh’ mal dringend los haben will, in etwas künstlerisch Hochwertiges zu gießen und es nebenbei noch allen zu zeigen; ha!:banghead: 
Auf letzteres konnte ich insgesamt besser; weil es eben direkter und aufregender ist und ich v.a. das sehen will, wenn ich auf Konzerte gehe- aber ich glaube, so kann man vermutlich auch beim besten Willen nicht lebenslang schreiben (es sei denn, man gibt mit 27 den Löffel ab…); und ob Corgan `nu noch der große Chronist wird… na, warten wir’s ab. Habe da so meine Zweifel.
Vielleicht ja aber ein guter erster Schritt, das Sabbeln zwischen den Liedern ganz einzustellen… 

Tearstain

Ich werde echt aelter, es beruehr mich alles nicht mehr so sehr wie noch vor Jahren. Aber die Musik ist immer noch gut. Es war mein 10. Corgan-Konzert in 11 Jahren. Auch der Sound war bis auf die ersten 2 Songs richtig richtig gut; Corgan ist echt immer noch ein Altmeister an der Gitarre. 

Oceania und Pale Horse haben mich begeistert, ich freue mich auf das Album, ohne Allerdings riesige Erwartungen zu haben. Die anderen Songs kommen bei mir (und beim Publikum) nicht so richtig an. 

Auch noch mal 5 cents zu Erwartungen usw.: 
Von einem Autoren oder Filmemacher zieht man sich ja auch das naechste Werk rein, auch wenn es kein "Klassiker" wird. Ich denke Corgan ist langfristig wirklich bisher an seiner Vielfaeltigkeit gescheitert, wobei die alten Pumpkins diese Magie hatten, die die neuen Pumpkins nie haben werden, auch wenn sie musikalisch gleichwertig sein koennten ... Immerhin macht er noch Musik, das ist doch schon ma was. 
:dancingcow: